Rund 20.000 Menschen in Deutschland sind (laut einer Recherche des Deutschlandfunks) derzeit "anderweitig abgesichert" und Mitglied in einer Solidargemeinschaft wie z.B. Gemeinschaften für Pfarrer, für Polizisten, aber auch offenen Gemeinschaften für jedermann wie "Solidago" oder "Artabana". Dies sind Vereine, die auf dem Prinzip der Solidarität beruhen, und deren Mitglieder sich im Gesundheitsbereich finanziell, materiell und natürlich auch zwischenmenschlich unterstützen. Auch wenn diese Solidargemeinschaften weitgehend unbekannt sind, existieren sie länger als die Krankenversicherungen und haben ihre Wurzeln in der Kultur der Berufsstände.
Die Mitglieder der Gemeinschaft Solidago sind deutschlandweit in lokalen Gruppen organisiert. Sie treffen sich monatlich und regeln alle ihre Angelegenheiten ehrenamtlich selbst. Mehrere lokale Gruppen arbeiten in einer Region zusammen und unterstützen sich bei Bedarf. Alle Regionen zusammen bilden schließlich den Solidago-Bundesverband. Wichtige Punkte für die Mitglieder sind die Subsidiarität, die Transparenz sowie die freie Wahl der Therapie. Jeder kann zwischen schulmedizinischen oder alternativen Behandlungsmethoden wählen, es gibt keinen Katalog, der etwas vorschreibt oder ausschließt.
Jedes Mitglied zahlt einen Beitrag, gemäß seinem Solidarversprechen, dass bei 10% seines Einkommens liegt. Von diesem Beitrag fließen 60% in ein persönliches Gesundheitskonto, das sogenannte PGK, aus dem das Mitglied alle gesundheitsrelevanten Dinge für sich, wie Behandlungen, Therapien, Heilmittel, Vorsorge etc. bezahlt. 20% des Beitrages fließen in den Gesundheitsfond der Gruppe. Dieser Fond steht zur Verfügung, sollte das persönliche Gesundheitskonto eines Mitglieds aufgebraucht sein. Sollte auch dieser Fond durch außergewöhnlich hohe Belastungen erschöpft sein, ist es üblich, ein Hilfegesuch an die anderen Gruppen der Region zu stellen. Dies ist dann die Aufgabe der ehrenamtlichen Treuhänder einer Gruppe. Aus den Fonds der Gruppen einer Region wird dann Geld an die hilfesuchende Gruppe überwiesen, womit dann dem Mitglied geholfen wird. Sollte durch überaus hohe Kosten auch hier ein Engpass entstehen (Versicherungen benutzen hier den Begriff "Großschadensfälle"), dann wird ein Hilfegesuch an den Bundesverband und seinen Gesundheitsfonds gerichtet. Dieser wird gefüllt durch 20% des Beitrages aller Solidago-Mitglieder in Deutschland.
Die Solidargemeinschaft Solidago ist aus der Artabana-Bewegung entstanden. Die Mitglieder von Solidago haben neben den Prinzipien einer Solidargemeinschaft das Ziel, mehr gesellschaftliche Anerkennung zu erlangen und eine sichere Rechtslage zu schaffen. So ist seit 2019 das manchmal geäußerte Argument, eine vergleichsweise kleine Organisation wie Solidago könne eventuelle "Großschäden" nicht aus ihren eigenen Gesundheitsfonds und Rücklagen bewältigen aus der Welt. Eine Rückdeckungsversicherung mit der VRK (Versicherung im Raum der Kirchen - vormals PAX) gewährleistet bei Ereignissen, die eine Summe von 5000,- € übersteigen zusätzlichen Schutz.